Hast du manchmal den Eindruck, Gerüche und Geräusche intensiver wahrzunehmen als andere? Empfindest du deine und die Gefühle anderer übermässig stark? Hängst du deinen Gedanken manchmal lange nach, bevor du sie für dich abschliessen kannst? Fühlst du dich schnell mal reizüberflutet, wenn um dich herum ein Menschengewusel und Unordnung herrscht? Wenn du dich angesprochen fühlst und dir überlegst, wie du diese verstärkte Empfindsamkeit in deine zukünftige Laufbahn integrieren kannst, könnte dieser Artikel interessant für dich sein.
Wenn dir die Beschreibungen im Teaser bekannt vorkommen und wenn du dir kaum vorstellen kannst, auf dem Campus gemeinsam mit anderen, plaudernden Studierenden für Prüfungen zu lernen oder künftig in Grossraumbüros zu arbeiten, dann ist es möglich, dass du über eine erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit verfügst und hochsensibel bist. Gemäss der US-amerikanischen Forscherin Elane Aron sind rund 20% der Menschen von diesem Persönlichkeitsmerkmal betroffen. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass bei diesen Menschen eine erhöhte Aktivität im zentralen Nervensystem stattfindet. Die Hochsensibilität geht mit folgenden vier Facetten einher.
Die Ausprägungsformen dieser Facetten sind jedoch sehr individuell.
Ohne sich dem Hintergrund bewusst zu sein, nehmen sich viele Betroffene als wenig belastbar wahr und dass ihr Energielevel schneller sinkt als bei anderen. Hochsensible Menschen verfügen aber über viele Stärken wie eine ausgeprägte Empathie, Gewissenhaftigkeit und Anpassungsfähigkeit und sind nicht zuletzt deshalb bei Arbeitgebenden, Vorgesetzten und ArbeitskollegInnen sehr beliebt. Damit diese Menschen in ihrem Beruf aus dem Vollen schöpfen können und nicht in der Burnout-Falle landen, ist für sie die Selbstfürsorge besonders wichtig, denn schliesslich muss ihr Nervensystem um einiges mehr verarbeiten als Menschen mit normaler Wahrnehmungsfähigkeit. Zur Selbstfürsorge gehören vor allem, die eigenen Bedürfnisse zu spüren und sich genügend Rückzug für Regeneration und Zeit zum Energie tanken zu gewähren. Ein für sich passendes Mittelmass an Stimulation und Regeneration ist oftmals die grösste Herausforderung, sollte doch auch ein zu grosses Schonungsverhalten vermieden werden.
Leute, die an einer Business School wie bei der FHNW studieren, denken oft daran, später oder baldmöglichst eine Führungsposition einzunehmen und die Karriereleiter hochzuklettern. Das ist ja auch unsere Mission: «Wir bilden innovative, verantwortungsbewusste Führungskräfte für eine dynamische Welt aus.» Wenn du dich nun eher zur sensibleren Sorte Mensch zählst, lösen diese Worte bei dir vielleicht Druck aus, obschon auch du Ambitionen auf Laufbahnerfolg hast. Wenn du deine Werte und Bedürfnisse bezüglich Arbeitsumgebung, Arbeitsform und Teamkonstellation gut kennst und diese bereits bei deinem Karriere-Einstieg berücksichtigst, wirst du deine Feinfühligkeit als Stärke nutzen können, ohne dass sie dich zu sehr auslaugt.
Möchtest du mehr über das Thema Hochsensibilität erfahren und wissen, worauf du beim Berufseinstieg und bei der Stellenwahl Acht geben solltest, dann empfehlen wir dir den hier verlinkten HSP-Test. Er ist zwar nicht wissenschaftlich validiert, liefert aber gute erste Erkenntnisse zu deinen Bedürfnissen. Auf der verlinkten Website sind zudem weitere Informationen zum Thema zu finden. Falls du die Erkenntnisse aus dem HSP-Test mit einer Beratungsperson oder einem Coach besprechen möchtest, dann vereinbare gerne einen Termin mit uns.
Kathrin Schürch
Beraterin Career Services FHNW | MAS in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
+41 62 957 23 48
kathrin.schuerch@fhnw.ch